Workshop für Menschen mit Assistenzbedarf 2022

Workshop für Menschen mit Assistenzbedarf 2022



Das Workshop für Menschen mit Assistenzbedarf fand in diesem Jahr in Kooperation mit dem theater für niedersachsen statt. Gemeinsam stellten sich die Vermittler*innen aus beiden Kultureinrichtungen die Frage: Was sind die Gemeinsamkeiten in der bildenden und darstellenden Kunst? Und wie lassen sich beide Künste miteinander verbinden?

Das Projekt fand an vier Mittwochnachmittagen im September und Oktober 2021 in einer Caritas Wohngruppe statt. In dieser Wohngruppe wohnen Menschen, welche eine kognitive Beeinträchtigung haben. Als thematische Schwerpunkte entschieden sich die Vermittler*innen für die Bannerausstellung von Christina Harles und Svenja Simone Schulte, welche im Kunstverein ausgestellt werden sollte und dem Musical „Pumuckl“, welches am theater für niedersachsen Premiere feierte.

Zu Beginn führten die Vermittler*innen die Teilnehmenden mithilfe der Leichten Sprache an das Stück Pumuckl heran. Sie hatten Texte in Leichte Sprache zu dem Stück vorbereitet, Bilder von dem Bühnenbildmodell und den Figurinen mitgebracht und erklärten die Inhalte des Stücks. Was ist ein Kobold? Wer ist Meister Eder? Welche Streiche spielt der kleine Kobold Pumuckl gerne? Und welche Flausen haben wir eigentlich im Kopf? Mithilfe von theaterpädagogischen Übungen wurde die Gruppe selbst aktiv, versteckte verschiedene Gegenstände und ging eigenen Ideen nach. In der darauffolgenden Woche setzte die Gruppe sich mit dem Format Banner auseinander. Dazu traten die Vermittler*innen mit Christina Harles und Svenja Simone Schulte in Kontakt, welche ihnen im Vorfeld verschiedene Bilder einer Bannerausstellung zukommen ließen. Gemeinsam thematisierten die Vermittler*innen die Aussagen dieser Banner mit den Teilnehmenden, die Funktionsweisen, welche Banner haben können und sammelten erste Ideen, welche Banner die Gruppe gestalten könnte. Es wurde entschieden, die Koboldgesetze aus dem Stück Pumuckl als Anlass zu nehmen. Diese lauten folgendermaßen:

  1. Ein Kobold ist für alle Menschen unsichtbar.
  2. Wer einen Kobold einmal gesehen hat, wird ihn immer sehen.
  3. Ein Kobold wird sichtbar, wenn er an Gegenstände klebt.
  4. Gegenstände bleiben sichtbar, wenn ein Kobold ihn trägt.

Doch bevor die Gruppe in der dritten Woche in die Bannergestaltungen ging, tastete sie sich noch in der zweiten Woche an verschiedene malerische Übungen heran. So gestalteten die Teilnehmenden verschiedene Pumucklvorlagen nach ihren eigenen Vorstellung, indem jeder und jede für sich überlegte, welche Kleidung der kleine Pumuckl am allerliebsten trägt und an welchem Ort Pumuckl sich in seiner Freizeit aufhält. Die selbstgestalteten Bilder wurden gegenseitig präsentiert.

In der dritten Woche ging es nun in die gemeinsame Bannergestaltung. Dazu teilte sich die Gruppe in vier Kleingruppen auf. Jede Gruppe gestaltete jeweils ein Banner zu einem Koboldgesetzt.

In der vierten Woche präsentierten die Kleingruppen sich gegenseitig die gestalteten Banner und nutzten den Nachmittag für einen gemeinsamen Abschluss. Im Vorfeld war bereits abgesprochen worden, an welchen Orten die Banner jeweils aufgehängt werden sollten. So gingen zwei Banner an die Caritas Wohngruppe, ein Banner an den Kunstverein und ein Banner an das theater für niedersachsen. Eine Besonderheit beim letzten Termin war der Besuch der inklusiven Radioredaktion „Kuhle Köpfe“ von Radio Tonkuhle. Diese begleiteten die Präsentation und stellten anschließend noch einige Fragen zum Projekt. Das Projekt zeigte, dass die bildenden und darstellenden Künste Gemeinsamkeiten haben, die in wunderbaren Synergien gipfeln können.