Eröffnungsrede für die kleine Eröffnung

Entwurf einer möglichen Rede, von Kuratorin Nora Brünger



Hallo!
Wie schön, dass Ihr und Sie online zu uns gefunden habt.

Diese Eröffnung sollte als erster öffentlicher Höhepunkt eines auf mehrere Monate angelegten Atelier- und Ausstellungsprojekts der vier Künstler*innen Constanze Böhm, Sabine Müller, Maximilian Neumann und David Schomberg stattfinden.

Nun ist das Atelierprojekt durch die aktuellen, uns alle betreffenden Kontaktbeschränkungen glücklicherweise nicht verhindert worden. Die Künstler*innen sind seit Februar vor Ort tätig und die Räume des Kunstvereins verändern sich seitdem kontinuierlich. Diese „kleine Eröffnung“ nun als ersten Teil einer mehrteiligen Netzpublikation stattfinden zu lassen und sie damit in den digitalen Raum zu verlegen, ist der Versuch, das Projekt im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten öffentlich werden zu lassen. Der Auftakt ist also in den digitalen Raum verlegt worden und dies bedeutet, dass wir uns nicht gegenüberstehen, nicht miteinander anstoßen, einander nicht umarmen werden und keine Gespräche miteinander führen werden, jedenfalls nicht während wir uns gemeinsam und körperlich anwesend in den Räumen, von Angesicht zu Angesicht miteinander und mit der Kunst aufhalten. Dabei geht es in dieser Ausstellung genau um solche Aspekte von Gemeinsamkeit, Raumerfahrungen, sinnlichen Erlebnissen und Assoziationen. Umso schöner wird es sein, wenn wir es gegen Ende der Ausstellungslaufzeit schaffen, die Ausstellung wenigstens einzeln vor Ort begehbar zu machen. Darüber werden wir Sie und Euch auf dem Laufenden halten.

Die vier Künstler*innen kennen sich aus ihrem gemeinsamen Studium der Freien Kunst in Braunschweig. Da die vier nun schon seit mehreren Jahren in Hannover leben und arbeiten, verfolge ich ihr Tätigsein sowohl einzeln als auch - und dies mit besonderem Augenmerk - als Teil verschiedener Kollektive seit einiger Zeit. Dass wir die vier nun eingeladen haben, um den Auftakt des Jahresprogramms taking place // making space zu ihrem Raum zu machen, hat vielerlei Gründe. Neben dem Ziel, jungen Künstler*innen aus der Region einen Freiraum und eine Plattform zu bieten, die sie frei nutzen und gestalten können, hat ihre Arbeit elementar mit Räumen zu tun.

Freiräume, die sie sich selbst geschaffen haben, indem die vier sich wöchentlich treffen, um sich gemeinsam mit ihren künstlerischen Arbeiten auseinanderzusetzen.

Raumwahrnehmungen, die in ihren malerischen, skulpturalen, installativen und grafischen Arbeiten immer wieder herausgefordert und irritiert werden.

Ein sozialer Raum, der auf Freundschaft, Solidarität, Kompliz*innenschaft und Vertrauen beruht.

Physische Räume, die zu sozialen Räumen für alle werden können.

Und nun, aufgrund der Ereignisse, die niemand voraussehen konnte: die Herausforderung, den digitalen Raum zu nutzen, um das Projekt öffentlich zu machen.

Der Titel ebenso ebenda ist ein Verweis auf Räume, die, analog zur Formulierung von Fußnoten in wissenschaftlichen Texten, durch das Reagieren, Zitieren und Wiederholen der Künstlerinnen untereinander entstehen und immer neue Referenzpunkte, Bezüge und Deutungsweisen eröffnen.

Zum heutigen Anlass, der die sogenannte „kleine Eröffnung“ von **ebenso ebenda darstellt, wird die untere Etage, in der wir gemeinsam stehen könnten, eingeweiht. Die Fotos zeigen, mit welchen Mitteln die vier Künstler*innen einen Raum geschaffen haben, der zum Entdecken und Bleiben einlädt. Frei nach dem Motto „Zusammen an der Heizung sitzen und Kaffee trinken, um 3 gibt es Kuchen.“

Von diesem räumlichen Startpunkt aus entstehen Arbeiten auf allen drei weiteren Etagen des Kehrwiederturms, die Anfang Mai ihren Weg in die Öffentlichkeit finden werden. Wir planen, Einzelbesuche und Besuche für WGs, Familien und andere, die gemeinsam unterwegs sein können, zu ermöglichen. Wir hoffen, dass das klappt. Mindestens aber wird es weitere Teile der Netzpublikation geben, die am Ende der Ausstellung in eine Heft- oder Buchform Eingang finden werden. Wir freuen uns, das dann vielleicht schon wieder im Kehrwiederturm gemeinsam zu feiern.

Nun bleibt mir vorerst, mich ganz herzlich zu bedanken:

Bei unseren Förderern, sprich: beim Land Niedersachsen, bei der Stadt Hildesheim, bei der Weinhagen Stiftung und bei der Uni Hildesheim sowie bei der VGH-Stiftung, die zusammen mit dem MWK unser Vermittlungsprogramm fördert.

Beim Team des Kunstvereins, insbesondere bei Lisa Modrakowski und Maren Pfeiffer, die im Kunstverein Hildesheim für die Vermittlung zuständig sind und in Marens Fall bis vor Kurzem war. Bei Charlotte Rosengarth, die immer die Stellung hält. Danke Cara Schröder, die neu im Team und jetzt schon eine sehr große Bereicherung ist und danke an Torsten Scheid, der neuerdings zwar nicht mehr kuratorisch im Kunstverein tätig ist, aber glücklicherweise weiterhin den Vorstand am Laufen hält.

Ein besonders herzliches Danke verdienen die Künstler*innen, für den Ort, den sie im Kunstverein geschaffen haben und für die tolle Zusammenarbeit, es ist mir und uns eine große Freude, dass ihr da seid!